Sehr geehrter Herr Oberle

Das BAFU erarbeitet im Auftrag des Bundesrates bis 2010 einen umfassenden
Bericht zur Klimapolitik.

Bitte berücksichtigen Sie dabei, dass die industrielle Tierzucht / Fleischproduktion
rund 18 Prozent der weltweit freigesetzten Treibhausgase ausmacht. Dieser Anteil ist
höher als der gesamte Transportsektor. Die Welternährungsorganisation der
Vereinten Nationen (FAO) hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie festgehalten,
dass die Fleischproduktion als einer der hauptverantwortlichen Verursacher der
Umweltverschmutzung gilt.

Weltweit werden durch die unzähligen Schweine und Hühner, die 1,5 Milliarden
Rinder sowie 1,7 Milliarden Schafe und Ziegen Grossmengen an Treibhausgasen
erzeugt. Noch bedeutender ist der enorme Methangasausstoss von Wiederkäuern,
welcher 23-mal höher gewichtet als die CO2-Emission. Zudem bringt der hohe
Fleischkonsum viele weitere bedenkliche Faktoren der Umweltverschmutzung mit
sich, welche in diesem Bericht unbedingt berücksichtigt werden müssen.

Die zeitweise Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h auf Autobahnen
muss als Symptombekämpfung angesehen werden. Nutzniesser war vor allem der
Staat durch die vermehrten Einnahmen aus Bussen.

Als weiteren Schritt prüft der Bund nun die Einführung von CO2-Abgaben bei
bestimmten Personenwagen. Wesentlich wirkungsvoller wäre allerdings die
Einschränkung des Fleischkonsums. Die Einführung einer Fleischsteuer wäre somit
eine wirkungsvolle Stützungsmassnahme. Solange sich der Bund und das
Bundesamt für Umwelt ausschliesslich mit der CO2 Problematik befasst, wird keine
substanzielle Verbesserung der Umweltproblematik ersichtlich sein.

Gerne gebe ich Ihnen zur Verdeutlichung der Problematik nachstehendes Beispiel
weiter. Wissenschaftliche Studien belegen seit Jahren, dass Rauchen
gesundheitsschädlich ist. Um dem Konsum entgegenzuwirken, hat das BAG die
Tabaksteuer eingeführt.

Man hätte jedoch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen z.B.
auch auf mangelnde sportliche Betätigung zurückführen können. Stellen Sie sich nun
einmal vor, es gäbe keine Tabaksteuer, dafür müssten Büroangestellte wegen
ungenügender sportlicher Betätigung mehr Steuern bezahlen als Handwerker. Dieser
Vergleich stellt dar, wie der Bund mit der Umweltproblematik zurzeit umgeht.

Ich bitte Sie daher im Bericht zu Handen des Bundesrates den sehr wichtigen Aspekt
des Methanausstosses durch die Wiederkäuer, sowie die Gesamtauswirkungen auf
die Umwelt infolge des Fleischkonsums genügend zu gewichten.

Freundliche Grüsse